Buddhismus
Der Buddhismus war eine geniale Entwicklung aus dem Hinduismus heraus und dementsprechend ist seine Ideenwelt der des Hinduismus in Vielem ähnlich.
Ebenso wie der Hinduismus kennt er den Begriff der Maya, als Schleier des Nichtwissens, das die wahre Erkenntnis behindert und ebenso wieder Hinduismus glaubt er nicht an eine natürliche Fähigkeit des Menschen, diesen Schleier zu überwinden.
Fehlkonstruktion Mensch
Tatsächlich war für den Buddha der Mensch eine Fehlkonstruktion, der von sich aus nur Leiden erzeugt und kennt. Der erste Schritt ist es, das zu erkennen, der zweite ist es, zu begreifen, woher das kommt.
Ursache des Leidens ist die Gier, das Wollen; das menschliche Leben ist bestimmt von der blinden Bewegung nach vorne, auf irrelevante und wechselnde Ziele hin.
Nirvana
Wer diese Bewegung analysiert, kommt letzten Endes auf das pattica-sammuppada, das Entstehen in Abhängigkeit: Der Mensch ist nichts anderes als ein Bündel blinder Impulse, die sich ohne Sinn und Ziel gegenseitig anstoßen und fortpflanzen, ein Bild, das gar nicht so weit entfernt ist von den Ergebnissen moderner Hirnforschung.
Das eine Mittel, um diesen Zustand zu überwinden, liegt darin, diesen Wirbel von Impulsen zur völligen Ruhe zu bringen; nichts anderes ist das berühmte Nirvana. Erreichen lässt sich dieses Ziel durch richtige Lebensführung, die gekrönt wird durch die Entwicklung des Geistes in einem intensiven Prozess der Meditation.
Achtsamkeit
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob der Buddhismus mit dieser radikalen Konzentration auf die Innenwelt des Menschen im völligen Gegensatz stehen würde mit der Philosophie des Steintrainings. Allerdings gab es bereits bei Budhha Formen der Meditation, die die Außenwelt mit einbezogen. Ein Beispiel ist die Gehmeditation, bei der man sich auf den Kontakt der eigenen Füße mit dem Erdboden konzentriert.
In solchen Übungen der Achtsamkeit achtet man auf etwas. Das ist meist die eigene, innere Reaktion auf die Außenwelt, aber das verschmilzt mit der Wahrnehmung der Außenwelt selbst. Am schärfsten kommt das in einigen Techniken des japanischen Zen-Buddhismus zum Vorschein, wie der Teezeremonie oder dem Ikebana, wo der ruhige Einklang mit den Gegenständen geübt wird.
Samadhi
Ziel dieser Techniken, Ziel der Meditation ist Samadhi. Das ist ein Begriff, den bereits der Hinduismus kannte und der einen Geisteszustand der Konzentration bezeichnet, in dem Maya aufgehoben ist und man für diese Zeit ein wahres Bewusstsein erreicht hat.
Der große Zen-Meister Katsuki Sekida hat zwei Formen des Samadhi unterschieden. Die höhere Form ist die, die man durch die Meditation erreicht hat und die er das absolute Samadhi nennt. Daneben kennt er aber noch eine andere Version, die ich das natürliche Samadhi nennen möchte und die eben der Geisteszustand ist, den man zum Beispiel im Hochgebirge erleben kann – das Bewusstsein, das im Steintraining aktiviert, gestärkt und erweitert wird.
Verschieden und ähnlich
Wie bereits beim Hinduismus lässt sich sagen, dass der Buddhismus viele tiefe und befruchtende Ideen im Umkreis des Themas aufweist, das auch das Steintraining bewegt: Wie verzerrt nimmt der Mensch seine Umwelt wahr? Was sind die Gründe dafür und wie wirkt sich das auf sein Bewusstsein aus? Und was hilft hier?
Und beide stimmen überein, wenn sie antworten: Ja, wir sehen die Umwelt massiv verzerrt war, durch den Schleier der Maya oder die Brille unserer Lebensrolle. Ja, das hat gravierende Folgen für unser Bewusstsein.
Aber das Steintraining vertraut der Weisheit der Dinge. Am Beginn steht die Lehre, die uns ein Stein erteilt.